CavE-ICT PISA

Im Rahmen eines Verbundprojektes soll ein Instrument entwickelt werden, mit dem die computergestützte, adaptive und verhaltensnahe Erfassung Informations- und Kommunikationstechnologiebezogener Fähigkeiten (ICT Skills) von 15-Jährigen in PISA durchgeführt werden kann.

Ein kompetenter Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) stellt aufgrund der alltäglichen Nutzung von Computern die  Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme in modernen Wissensgesellschaften und damit ein wichtiges Bildungsziel dar. Im Rahmen des Verbundprojektes soll ein Instrument entwickelt werden, mit dem die ICT-Fähigkeiten von 15-jährigen Schülerinnen und Schülern computerbasiert gemessen werden können. Die Vorgabe authentischer und adaptiver (d.h., an das individuelle Kompetenzniveau angepasster) Testaufgaben in verhaltensnaher Umgebung ermöglicht dabei eine valide und effiziente Messung der ICT-Fähigkeiten.

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Ziele

1. Erstellung eines theoretischen Rahmenkonzepts

Das erste Teilziel stellt die Erarbeitung eines theoretischen Rahmenkonzepts dar, das die Domäne der ICT-bezogenen Fähigkeiten definiert und organisiert. Aufbauend auf dem PISA-Fragebogen zur Vertrautheit mit Computern (‚ICT Familiarity Questionnaire‘)  und bisherigen theoretischen Konzeptionen sollen neue und bisher vernachlässigte Aspekte, wie z.B. die kooperative Zusammenarbeit (‚Kollaboration‘), bei der theoretischen Fundierung berücksichtigt werden. Unter Zuhilfenahme psychologischer Theorien und Modelle  soll zudem die interne Struktur von ICT- Fähigkeiten beschrieben werden. Das Rahmenkonzept definiert prototypische ICT-Aufgaben, wie zum Beispiel eine Informationssuche im Internet und beschreibt die dafür jeweils notwendigen ICT-spezifischen  Fähigkeiten und Fertigkeiten. Darüber hinaus werden im Hinblick auf die Aufgabenentwicklung konstrukt- und schwierigkeitsbestimmende Aspekte in diesen ICT-Aufgaben identifiziert.

2. Itementwicklung und Feldtestung

Auf Grundlage des theoretischen Rahmenkonzepts ist es das zweite Ziel, ein Erhebungskonzept zu erstellen, in dem den formulierten Fähigkeiten und Fertigkeiten systematisch repräsentative Aufgaben zugeordnet werden. Die Aufgabentypen sind nach verschiedenen Merkmalen (z.B. schwierigkeitsbestimmende Merkmale, Kontext, Reaktionsmodus) zu kategorisieren und ordnen, womit die Grundlage für eine systematische Aufgabenentwicklung geschaffen ist. Entsprechend werden geschulte Aufgabenentwickler Aufgaben konstruieren, die Simulationen von ICT-Umgebungen enthalten (beispielsweise einem Internetbrowser) und diese mittels des Autorenwerkzeugs CBA ItemBuilder implementieren. In kognitionspsychologischen Untersuchungen (‚Cognitive Laboratory Studies’) werden diese Aufgaben dann einer ersten qualitativen Überprüfung unterzogen, anschließend optimiert und im Rahmen des PISA 2015 Feldtests an einer großen Stichprobe getestet.

Methodisches Vorgehen

Die geplanten Arbeitsschritte (1-5) des Projekts orientieren sich an dem für internationale Vergleichsstudien (Large-Scale Assessments) typischen, konzeptuellen Entwicklungsprozess. Zunächst soll ein theoretisches Rahmenkonzept (1) geschaffen werden, das die Domäne der ICT-bezogenen Fähigkeiten definiert sowie organisiert und der Testentwicklung (2) als Grundlage dient. Daten für Skalenentwicklung und Validierung (3) des Messinstruments sollen im Rahmen einer nationalen Ergänzung im Feldtest von PISA 2015 erhoben werden und bilden die Basis für die Entwicklung des adaptiven Tests (4). Mit dem entwickelten Instrument kann weiterführend die Rolle von ICT-Fähigkeiten in computerbezogenen Messungen (5) untersucht werden.

Die Projektphasen und Arbeitsschritte erfolgen alle in enger Kooperation der Projektpartner untereinander. Die Arbeitsschwerpunkte der Projektpartner am DIPF liegen dabei in der Ausarbeitung der theoretischen Rahmenkonzeption, in der Ableitung des Erhebungskonzeptes, in der Entwicklung und Bereitstellung der Software zur Aufgabenerstellung (CBA ItemBuilder), der technischen Auslieferung des Messinstruments und in der Bearbeitung der Validierungsfragestellung.

Abschluss des Projekts

Das Projekt ist inzwischen abgeschlossen, es finden aber noch weitere Analysen zur Datenauswertung statt. Der Schlussbericht des Projekts kann online bei der Technischen Informationsbibliothek der Universitätsbibliothek Hannover unter dem Förderkennzeichen (01LSA010) abgerufen werden. Folgender Link führt direkt zum Schlussbericht: Projekt CavE-ICT-PISA. (November 2015)

 

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Kooperation: Prof. Dr. Holger Horz, Goethe-Universität Frankfurt am Main (Projektkoordination); Prof. Dr. Andreas Frey, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Laufzeit: 4/2012 – 3/2015

Status: abgeschlossen (siehe oben "Abschluss des Projekts")

Projektleitung (des Teilprojektes am DIPF): Prof. Dr. Frank Goldhammer, DIPF, ZIB; Prof. Johannes Naumann, Goethe-Universität Frankfurt

Kontakt: Frank Goldhammer, Johannes Naumann, Lena Engelhardt

Weitere Links: Schlussbericht CavE-ICT-PISA, ZIB