MYSKILLS – Berufliche Kompetenzen erkennen

Das MYSKILLS-Projekt am DIPF war zunächst Teil des Strukturprojekts „MYSKILLS – Berufliche Kompetenzen erkennen“ der Bundesagentur für Arbeit in Kooperation mit dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) und der Bertelsmann Stiftung. Das Ziel war die Entwicklung und Qualitätssicherung von Instrumenten zur validen Messung beruflicher Kompetenzen von formal gering qualifizierten Personen. Nach erfolgreichen Testkonstruktion widmet sich das Projekt die praktische Durchführung der MYSKILLS-Tests und die technische Weiterentwicklung des Systems. Von 2017 bis 2022 waren die MYSKILLS-Tests bei der Bundesagentur für Arbeit in Einsatz. Seit 2020 werden MYSKILLS-Tests auch beim Arbeitsamt der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (ADG) durchgeführt. Seit Frühjahr 2022 erprobt das DIPF zusammen mit der Bertelsmann Stiftung den Einsatz von MYSKILLS bei Bildungsträgern in Deutschland und im internationalen Rahmen.

Einem Großteil der Flüchtlinge, Migrant*innen sowie formal geringqualifizierten Menschen wird durch das Fehlen anerkennbarer Abschlüsse der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erschwert. Darüber hinaus gibt es bisher kein einheitliches Instrument zur Erfassung informell erworbener Kompetenzen von beruflichen Tätigkeiten, die am Arbeitsmarkt nachgefragt werden. Die Bundesagentur für Arbeit hatte daher gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung und dem Forschungsinstitut Berufliche Bildung (f-bb) ein Konzept entwickelt, um nicht-formal erworbene Kompetenzen besser erfassen und so für die Vermittlung in Ausbildung oder Beschäftigung nutzen zu können. In 30 Referenzberufen wurden Instrumente zur validen Messung der relevanten Kompetenzen entwickelt, empirisch erprobt und dann zu fertigen Tests zusammengestellt.

Das Besondere an MYSKILLS-Tests ist, dass die Aufgaben so gestellt sind wie Arbeitsaufträge in einem Betrieb: Während der vierstündigen Tests werden die Teilnehmenden durch bild- und videobasierte Fragetypen in typische Handlungssituationen eines Berufs versetzt und können ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Das Ergebnis gibt Auskunft darüber, mit welchen Tätigkeiten des getesteten Berufs die Teilnehmenden bereits vertraut sind und wo sie beruflich eingesetzt werden können. Die Teilnehmenden erhalten ein Ergebniszertifikat, mit dem sie ihre Fähigkeiten belegen können.

Diese Berufstests wurden vom Deutschen zuerst in 5 Sprachen und später in 6 weiteren Sprachen übersetzt, sodass die Tests aktuell in 12 Sprachen zur Verfügung stehen.

Psychometrische Qualitätssicherung

Der Prozess der Testkonstruktion wurde vom DIPF wissenschaftlich begleitet, um eine angemessene Qualität der Testverfahren hinsichtlich verschiedener psychometrischer Gütekriterien sicherzustellen. Diese psychometrische Qualitätssicherung erfolgte auf Grundlage von Modellen der Item-Response-Theorie (IRT). Im Zentrum des Erkenntnisgewinns stand hierbei die Modellpassung der Testskalen und -items. Sie wurden zur Überarbeitung der Testverfahren verwendet und erlaubten eine zusammenfassende Gütebeurteilung der entwickelten Skalen im Hinblick auf die Tauglichkeit für die Anwendung in der Praxis.

Technische Umsetzung

Das TBA-Zentrum verantwortet die vollständige technische Durchführung von MYSKILLS-Tests als Software-as-a-Service (SaaS). Konkret führte TBA die Computerisierung aller Aufgaben und deren Übersetzungen durch und ist für die Online-Auslieferung der Kompetenztests, das Hosting und für den Support verantwortlich. Darüber hinaus unterstützt das TBA-Team auch inhaltlich, vor allem mit psychometrischer Beratung und Prozessentwicklung. Für den dezentralen Einsatz bei verschiedenen Bildungsträgern und im internationalen Kontext koordiniert das MYSKILLS-Team des TBA-Zentrums die kontinuierliche Softwareentwicklung. Die ersten Ergebnisse bei den Bildungsträgern sind vielversprechend: die Bildungsträger setzen MYSKILLS passgenau und mit langsam steigender Häufigkeit ein (s. auch den Blog Aus- und Weiterildung).

 

Finanzierung: Bertelsmann Stiftung, ADG

Laufzeit: 11/2016 - 12/2023

Status: laufend

Projektleitung: Frank Goldhammer, Britta Upsing, Daniel Schiffner

Projektteam: Lothar Beck, Mahtab Dalir, Dennis Grund, Dennis Kasch, Barabara Persch, Heather S. B. Wehner

Kontakt: Britta Upsing