Information Literacy Online (ILO) - Ein Erasmus+ Projekt zur Förderung studentischer Grundkompetenzen

Im November 2016 startete das EU-Projekt ILO. Ziel des Projekts ist die Entwicklung, Evaluierung und Verbreitung eines multilingualen Onlinekurses zur Förderung von Informationskompetenz, die zentralen Anforderungen der heutigen Informationsgesellschaft gerecht wird. Der Kurs soll frei zugänglich (open access) im Internet angeboten werden.

Information Literacy (Informationskompetenz) „is the set of integrated abilities encompassing the reflective discovery of information, the understanding of how information is produced and valued, and the use of information in creating new knowledge and participating ethically in communities of learning” (American Library Association, 2016). Als eine gesellschaftliche Schlüsselkompetenz ist Informaton Literacy (IL) besonders bedeutsam für diejenigen, die in Studium und Forschung erfolgreich sein wollen. Das Projekt ILO folgt einer erweiterten Version des IL-Konzepts, die unter dem Begriff „Metaliteracy“ in den letzten Jahren entwickelt wurde metaliteracy’ (Mackey und Jacobson, 2011; Jacobson und Mackey, 2016). Metaliteracy schließt auch die kollaborative Produktion sowie das Teilen von Information in digitalen Umgebungen ein, wie es das neue Framework for Information Literacy for Higher Education (American Library Association, 2016) vorsieht. Gleichzeitig wird das Projekt ILO Wert darauf legen, Studentinnen und Studenten mit unterschiedlichen Vorkenntnissen zu berücksichtigen und dazu Ansätze wie SCONUL (Bent und Stubbings, 2011) integrieren.

Viele Studien (u.a. Maughan 2001; Katz 2007; Rubinić et al., 2013) weisen nach, dass das allgemeine Niveau an IL bei Studentinnen und Studenten niedrig ist. Hochschulcurricula enthalten häufig keine Module zur Entwicklung von IL und die Bemühungen von Bibliotheken, die noch am stärksten zu finden sind, erreichen meist nicht genügend Effizienz. Vor diesem Hintergrund erscheint ein für das Selbststudium geeigneter frei zugänglicher Kurs, ein sogenannter MOOC (Massive Open Online Course), eine sinnvolle Ergänzung.

MOOCS sind digitale Lernprogramme, die in der Regel über Internetportale mit offenen Schnittstellen angeboten werden. Inhaltlich wird sich das Projekt ILO zunächst auf ein Kerncurriculum mit IL-Modulen für alle Disziplinen konzentrieren. Solche Module sind beispielsweise die adäquate Anwendung von Boolschen Operatoren, Grundprinzipien der Wissenorganisation oder fundamentale Regeln des Urheberrechts. Informationskompetenz muss jedoch auch disziplinspezifisch ausdifferenziert werden. Dazu wird das Projekt an zwei exemplarischen Disziplinen (Psychologie und Betriebswirtschaft) demonstrieren, wie sich das Kerncurriculum im Anwendungsbereich vertiefen lässt.

Ein bekanntes Defizit gegenwärtiger IL-Kurse ist das Fehlen von Feedback-Komponenten, die eine Selbsteinschätzung der Lernenden erlauben. Daher wird das Projekt ILO einen Schwerpunkt auf eine Softwarekomponente legen, die eine regelmäßige Überprüfung des Lernfortschritts in Verbindung mit angepassten Hinweisen zum weiteren Vorgehen bietet.

Ein zentraler Ansatz des Projekts betrifft die Bereitstellung des Lernprogramms in sechs europäischen Sprachen: Englisch, Deutsch, Spanisch, Katalanisch, Kroatisch und Slowenisch. Mit Hilfe der drei großen europäischen Sprachen wird der Kurs für viele potentielle Nutzer nutzbar, die nicht in einem der am Projekt beteiligten Ländern leben; für die drei kleineren Sprachen bietet der MOOC das erste Lernprogramm in dieser Sprache überhaupt. Der mehrsprachige Ansatz zielt nicht nur auf eine formale Übersetzung, sondern auch auf die Berücksichtigung kultureller Spezifika im Feld IL.

Die Entwicklung des MOOCs in mehreren Phasen wird durch unterschiedliche Evaluationsverfahren begleitet. Dazu dienen unter anderem auch zwei Konferenzen mit eingeladenen Experten und Multiplikatoren in Zadar und Frankfurt am Main. Letztere Veranstaltung wird vom DIPF organisiert.

 

Finanzierung: EU-Programm Erasmus+

Kooperation (Projektpartner): Franzens Universität Graz (Koordinator), Graz (A); Stiftung Universität Hildesheim, Hildesheim (D); Universität von Ljubljana, Ljubljana (SL); Universität von Zadar, Zadar (CR); Universität von Barcelona, Barcelona (ES); The City University, London (GB); DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main (D)

Laufzeit: 11/2016 - 08/2019

Staus: abgeschlossen

Projektleitung (Teilprojekt am DIPF): Dr. Paul Libbrecht, Dr. Alexander Botte

 

Literatur